Ortung: Sendeintervall

Was ist das geringste oder voreingestellte Sendeintervall?

Gesetzt sei ein Ortungssystem, innerhalb von 24 Stunden 144 Nachrichten versenden kann (idealisiert wird hier nur der Energieverbrauch für Nachrichten betrachtet).
Ist ein Ortungsgerät ständig in Bewegung, bedeutet das, dass alle 10 Minuten eine Nachricht versendet werden kann. Bei der Gehgeschwindigkeit von von 1m/s bedeutet das 600m Bewegungsradius zwischen den Sendeimpulsen.
  • Sendintervall = 10 Min, Distanz = 600m (keine Einsparung, gleichmässige Verteilung)

Sendeintervall oder Batterielaufzeit?

Unter der Annahme, dass eine Person den halben Tag im Haus ist - die Position also bekannt ist - können die Sendimpulse aufgespart werden. Das Sendeintervall kann für die andere Hälfte des Tages also verdoppelt werden (Sendeintervall = 5 Minuten, Distanz = 300m). Bei vernachlässigtem Stand-by-Verbrauch könnte die eingesparte Energie auch darauf verwendet werden, die Laufzeit zu verdoppeln, das Sendeintervall bliebe dann bei 10 Minuten, die Distanz bei 600m.
  • Intervallverdichtung: Ortungspausen können (teilweise oder ganz) dazu genutzt werden, die Sendeintervalle zu verdichten. Wegpunkte können damit dichter gesetzt werden.
  • Laufzeitverlängerung: Ortungspausen können (teilweise oder ganz) aber auch dazu genutzt werden, die Batterielaufzeit zu verlängern.
Worin liegen die Grenzen der Sinnhaftigkeit?
  • Untere Grenze: Die untere Grenze des Sendeintervalls kann an verschiedenen Parametern festgemacht werden:
    • Terrain: Wenn ich Personen rasch visuell Orten kann (freies Gelände) kann die Ortung mit Sichtkontakt ausgesetzt werden: Im freien Gelände (gutes Wetter, Tagsüber) kann angenommen werden, dass das Auge 5,4 km weit sehen kann. Im Gegensatz dazu wird bei der Punktsuche in der Lawinenverschüttetensuche eine Genauigkeit von 25cm angestrebt. Das Sendeintervall könnte damit zwischen 1,5h (im freien Feld) und 0,04 Sekunden (rechnerischer Wert) begründet werden.
    • Technische Limitation: Die Ortungsintervalle können auch an die des Systems 7,8-15m (Dienstklasse SPS) angelehnt werden. Hier kann davon ausgegangen werden, dass Ortungsintervalle die (bei einer Gehgeschwindigkeit von 1m/s) unter 7,8-15 Sekunden liegen vielmehr der Korrektur von Messfehlern - als dem Orten selbst dienen können.
    • 7,8-15 Sekunden ist die vorläufig angenommene, sinnvolle untere Sendekapazität.
  • Obere Grenze: Die Obere Grenze des Sendeintervalls kann an verschiedenen Parametern festgemacht werden:
    • Zeit: Wird die obere Grenze am Faktor Zeit festgemacht, können juristische oder moralische Indikatoren ein Limit setzen: Wie oft muss/soll/will ich nach einer Person "sehen"? Der Informationsgehalt eines ausgedehnten zeitlichen Intervalls unterscheidet sich deutlich. Auf einer Mehrtages-Bergtour ist es erwünscht, die Position im Hüttenbuch einzutragen (24h-Intervall), während gleiche Dokumentation in der eigenen Wohnung von begrenztem Nutzen ist (im Gegensatz zum Ereignis: eine Person ist zu einem erwarteten Zeitpunkt nicht dort, wo sie sein sollte).
    • Ereignis: Ortungs-Intervalle können auch an Ereignissen (z.B. Notfallknopf wird gedrückt, Geofence überschritten, Sturz wird erkannt, Geschwindigkeit, Bewegung, Batterie-Leer-Warnung, Temperatur...) festgemacht werden.
    • Notfall-Ortung: Das Sendeintervall kann als zeitliche Grösse komplett ausgeschaltet werden. Die Position des Ortungs-Geräts wird nur übertragen. Die Laufzeit wird in diesem System nur durch den Stand-By-Verbrauch des Ortungsgeräts limitiert.
    • Heartbeat: Ereignisorientierte Trigger zur Positionsübermittlung können mit technischen Limitationen zum Opfer fallen: Eine Positionsbestimmung ist nicht möglich (z.B. Aufenthalt in einer Schlucht, Höhle, Keller, Gebäude) oder aber eine Übertragung der Position ist nicht möglich ("Funkloch"). Deshalb kann es sinnvoll sein, Positionen routiniert zu übertragen. Diese könnte auch an technischen Parametern ausgerichtet sein: die Position wird übermittelt, sobald die Positionsbestimmung eine Qualitätsschwelle erreicht oder sobald die Funkverbindung einen kritischen Wert unterschreitet.

Relevanz

  • Je kleiner das Sendeintervall ist - je häufiger eine Position also übermittelt wird - desto präziser kann ein zurückgelegter Weg bestimmt werden.
  • Je grösser das Sendeintervall ist - desto bedeutsamer sind technische Limitationen in der Positionsbestimmung oder Positionsübermittlung.

Kriterium

  • Ist das Sendeintervall einstellbar? (Angabe laut Handbuch/Hersteller)
    • Was ist das festgelegte Sendeintervall?
    • Was ist das geringste einstellbare Sendeintervall?
    • Was ist das höchste einstellbare Sendeintervall?

Quellen