Gibt es ein Praxisbeispiel für die Bündelung von Kriterien?
Kriterien emergieren aus der Praxis und wiederholen sich. Wir erwarten eine endliche, überschaubare Anzahl an Meta-Indikatoren, die sich auf das Individuum bezogen auf Motorik, Kognition und Sensorik zurückführen lassen. Sie spiegeln sich wieder in häufig auftretendem, alltagspraktischem Handeln und damit insbesondere in den Themenbereichen Ernährung, Bewegung und Kommunikation/Interaktion.
Handkraft
Manches Ziel - aber auch vermeintliche Lösungen - erfordern mehr, als vom Nutzer aufgebracht werden kann. Das Kriterium der Handkraft ist uns in verschiedenen Einzelfällen begegnet:
- Schloss bzw. Tür aufsperren
- Pflegeruf auslösen
- Gurkenglas öffnen
- Dosen öffnen
- Wäscheklammer
- Kann die erforderliche Kraft aufgebracht werden?
- Können Wasserflaschen geöffnet werden?
- Können Gurkengläser geöffnet werden?
- Kann das Türschloss aufgesperrt werden?
- Können Wäscheklammern zusammengedrückt werden?
- Kann der Lichtschalter betätigt werden?
- Kann die erforderliche Kraft hinreichend übertragen werden?
- Kann eine Wasserflasche mit einer Griffhilfe geöffnet werden?
- Kann ein Gurkenglas mit einer Griffhilfe geöffnet werden?
- Hindern Schmerzen daran, dass die erforderliche Kraft aufgebracht werden kann?
- Schmerzen treten bei Krafteinsatz auf.
- Schmerzen treten bei Bewegung auf.
- Schmerzen treten in bestimmten Positionen auf.
Über die verschiedenen Einzelfälle hinweg zeigt sich einerseits, dass sich einzelne Aussagen mehrfach erwähnt werden. Andererseits sind wiederholt mehrere Kriterien wirksam. So ist das Kriterium der Handkraft wiederholt mit dem Kriterium der Feinmotorik (Tür aufsperren, Pflegeruf auslösen, Gurkenglas öffnen) verbunden. Daraus könnte sich eine Strukturierung von Items auf verschiedenen Ebenen abbilden lassen:
- Essen und Trinken
- Kann eine Wasserflasche geöffnet werden?
- Bedingt durch Beweglichkeit?
- Bedingt durch Fein- und Grobmotorik?
- Bedingt durch Handkraft?
- Welche der folgenden Tätigkeiten können durchgeführt werden:
- Wasserlasche öffnen
- Konservenglas öffnen
- Türschloss aufsperren
- Wäscheklammer zusammendrücken
- Lichtschalter betätigen
Energieversorgung
Das Thema Energieversorgung ist für verschiedene Lösungen (Pflegeruf, Nachtlicht, Motorisiertes Schloss, motorisierte Dosen- und Glasöffner) von Bedeutung. Es führt zu Folgethemen:
- Ausfall der Energieversorgung: Was geschieht, wenn die Energie ausfällt?
- Ein- und Ausschalten: Muss eine Lösung an- und Ausgeschaltet oder aus dem Stand-by geholt werden?
- Reaktivierung: Müssen Batterien beschafft, aufgeladen oder gewechselt werden? Sind sie verfügbar?
- Explosionsgefahr: Entstehen zusätzliche Risiken oder Ängste, etwa durch einen Akku-Brand?
Aus unserem Erfahrungsraum heraus könnte das Thema Energieversorgung wie folgt gegliedert werden:
- Energieversorgung
- Bewegungsenergie
- elektrische Energie
- Netzbetrieb
- Steckertyp (Schuko, Euro, ...)
- Betriebspannung (230V, 12V, 9V, 5V)
- Energy Harvesting
- Solarzellen
- Piezo-Elemente
- Induktionsspannung durch bewegung
- Batterien
- Nachhaltigkeit (Wiederaufladbar, Einweg)
- Typ (9V Block, AA, AAA, CR2032, ...)
Die Frage, welcher Detailgrad notwendig ist, betrifft die zentrale Forschungsfrage. WiQQi soll dazu beitragen, die Recherche zu vereinfachen - nicht aber aufwändiger zu machen.