Weshalb wird WiQQi entwickelt?

Weshalb wird WiQQi entwickelt?

WiQQi will verfügbare Informationen und Erfahrungen sammeln und für mehr Evidence im Bereich "Pflege und Technik" sorgen.

Zusammenarbeit: Im historischen Rückblick legen wir den Startpunkt von WiQQi auf das Jahr 2015. Wir haben etwa 40 Stunden in die Recherche und das Einholen von Informationen zu Herdabschaltungen investiert, um eine erste Übersicht über verfügbare Lösungen zu erzeugen. Im gleichen Jahr haben wir immer wieder Personen und Organisationen getroffen, die sich in ähnlichem oder geringerem Umfang mit dem Zukunftsthema auseinandergesetzt haben. Die Diskussion wurde dabei in der Regel abstrakt - und im besten Fall über konstruierte "Personas" mit schriftlich festgehaltenen Lebenslagen geführt. Wir haben bei 100 Stunden aufgehört zu zählen. Der Schlusspunkt im Jahr 2015 war immer der gleiche: Die eingebrachte Zeit verpuffte in der Recherche und die entwickelte Erfahrung genügt nicht für eine Beratung, die der Komplexität der Pflege hinreichend gerecht wird. Daraus entstand die Frage:

  • Welches Wissen und welche Erfahrung hätten wir generieren können, wenn wir die die >100 Stunden kooperativ und/oder kollaborativ genutzt hätten?

Ausgangslage - konkreter Einzelfall: Die Antwort auf diese Frage folgte im Jahr 2016: In einem Betreuten Wohnen führte eine Häufung von Falschalarmen durch Rauchmelder zu Konflikten im Quartier, zusätzlichen Sturzrisiken beim Versuch, den unerwünschten Alarm auszuschalten oder Ernährungsrisiken aus der Befürchtung heraus, beim Kochen einen Falschalarm auszulösen. Gleichzeitig erreichte uns der Wunsch einer Person, unerwünschte Alarme auch aus dem Rollstuhl heraus stummzuschalten. Noch bevor wir uns selbst mit dem Problem beschäftigen, bekamen wir zielführende Lösungsvorschläge von einem Handwerksbetrieb. Diese Vorschläge wurden unabhängig auch durch einen Hersteller von Herdabschaltungen benannt, das einen Rauchmelder als Rauchsensor in das eigene Produkt eingebunden hat. Der Zeitaufwand aller beteiligten Personen für die Zusammenarbeit beläuft sich zu diesem Zeitpunkt auf wenige Minuten. Wir konnten jedoch einen konkreten Lösungsvorschlag ins "Labor" nehmen. Wir sprachen mit etwa 600 Personen über die Rauchmelder in Bezug auf die Pflegeprobleme "Sturzrisiko", "Ernährungsrisiko" und "Immobilität". Den konkreten Einzelfall vor Augen konnten unsere Gesprächspartner eigene Erfahrungen adaptieren und erweitern, das führte zu neuen Erkenntnissen innerhalb der Gruppe und auch für die Einzelnen.

  • Die Situation des konkreten Einzelfalls übernimmt die Rolle des Schiedsrichters und schützt vor Konflikten verschiedener Standpunkte.

Bierdeckel & Beratungskonzept: Wir haben mit dem Harvard-Konzept als Beratungskonzept ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Deshalb haben wir es als leitendes Instrument und Grundhaltung auf einen Bierdeckel gedruckt. Der Platz für Notizen auf der einen Seite verdeutlicht die Notwendigkeit, den konkreten Einzelfall im hermeneutischen Fallverstehen an den Anfang zu setzen. Die Grundpfeiler des Harvard-Konzepts auf der anderen Seite setzen deshalb die Klärung der Beziehungsebene und der gemeinsamen Interessen als Basis. Mit der Suche nach Handlungsoptionen wird das hermeneutische Fallverstehen zielorientiert vorangetrieben. Mit der ethisch und fachlich reflektierten, kriterienorientierten und Begründeten Entscheidung wird schließlich allgemeingültiges Regelwissen mit dem hermeneutischen Fallverstehen zusammengeführt: Vom Einzelfall ausgehend steht zunächst die Frage, welche Kriterien für eine Entscheidung relevant sind - darauf begründet sich die Selektion von Lösungsoptionen durch die Bewertung von Kriterien. Damit leistet WiQQi einen praxisorientierten Beitrag, die doppelte Handlungslogik der Pflege umzusetzen.

  • Der WiQQi-Bierdeckel bildet das komplette Konzept von WiQQi handlungsleitend ab. (Er kann auch für Wassergläser genutzt werden ;)