Definition: Assistenzsystem
Was sind Assistenzsysteme in der Pflege?
Assistenszysteme in der Pflege sind assoziiert mit dem "längst möglichen Verbleib in der Häuslichkeit" sowie "Informations- und Telekommunikationssystemen".
Assistenzsysteme im Kontext der Häuslichkeit
Der Begriff „technische Assistenzsysteme in der Pflege“ wird sowohl als Oberbegriff für bestimmte technische Hilfsmittel als auch für zielgerichtete Methoden verwendet. Assistenzsysteme sollen insbesondere älteren Menschen den längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit ermöglichen. Als Oberbegriff werden die Einschlusskriterien „technische Hilfsmittel“ und die Zielsetzung der „Unterstützung Pflegebedürftiger im häuslichen Umfeld“ formuliert. Ein nicht ausschließender Schwerpunkt wird auf Hilfsmittel, die auf Informations- und Kommunikationstechnologien basieren gesetzt (vgl. Weiß et al. 2013, S. 8–9; Lutze et al. 2019, S. 22–26, Meyer 2018, S. 148).AAL - Ambient Assisted Living
Inhaltlich gibt es Überschneidungen mit dem Begriff „Ambient Assisted Living“ (AAL), der umgebungsunabhängig, meist jedoch in der Häuslichkeit oder im institutionellen Setting verwendet wird. Adressiert werden meist ältere Menschen mit der Zielsetzung, das Zurechtkommen im Alltag („improve human functioning“), Autonomie und Lebensqualität zu verbessern. Die vom AAL-Begriff umfassten Lösungen werden sowohl als „System“ als auch als „Technologie“ bezeichnet.
Kognitive Assistenzsysteme
Beispiel für kognitive Assistenzsysteme ist die sogenannte Werkerführung (Montage, Kommissionierung), die beschäftigte bei der korrekten Ausführung Ihrer Tätigkeit unterstützen. Je spezifischer die Assistenzsysteme auf die Fähigkeiten und Vorlieben des einzelnen Menschen eingehen, desto besser und angemessener ist ihre Unterstützungsleistung. Mit der umfassenden Ermittlung des Leistungsprofils können Assistenzsysteme Fähigkeitslücken erkennen. In der Folge können korrigierende Aktionen erfolgen (Wissensvermittlung, Weiterbildung) (vgl. Brovenschulte 2020, S. 1)Assistenzsysteme für Pflegende
Assistenzsysteme, die Pflegende entlasten betreffen beispielsweise die Routenplanung, Dokumentationen und grundsätzlich die zeitliche oder körperliche Entlastung pflegender (vgl. Weiß et al. 2013, S. 23, Lutze et al. 2019, S. 22–26).Limitationen
- Juristische Limitationen: Datenschutzgesetze? Arbeitsschutzgesetze?
- Wertebezogene Limitationen: Wer setzt die Normativen Vorstellungen davon, was "gut", "korrekt" und "richtig" ist? Innerhalb welcher leitender Strukturen?
- Unerwünschte Effekte: Welche unerwünschten Effekte können Assistenzsysteme erzeugen?
- Brovenschulte, Marc (2020) Kognitive Assistenzsysteme. TAB - Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim deutschen Bundestag.
- Lutze, Maxie; Glock, Gina; Stubbe, Julian; Paulicke ,Denny (2019) Digitalisierung und Pflegebedürftigkeit – Nutzen und Potenziale von Assistenztechnologiengien.
- Meyer, Sibylle (2018) Technische Assistenzsysteme zu Hause - warum nicht? Vergleichende Evaluation von 14 aktuellen Forschungs- und Anwendungsprojekten. In: Technik und Alter, S. 147-178
- Weiß, Christine; Lutze, Maxie; Compagna, Diego; Braeseke. Grit; Richter, Tobias; Merda, Meiko (2013) Unterstützung Pflegebedürftiger durch technische Assistenzsysteme.