Praxisforschung: Blind im Rollstuhl den Weg finden

Praxisforschung: Blind im Rollstuhl den Weg finden

Wie kann ich mich sicher und schnell bewegen, wenn ich beide Hände für den manuellen Rollstuhl brauche?

Anfassen und ausprobieren: Wir möchten bestehende Lösungen anfassen und ausprobieren - und von Expertinnen und Experten in eigener Sache testen lassen.
Entscheidungskriterien entwickeln: Wir erarbeiten allparteiliche Kriterien, die als Auswahlhilfe zwischen Bedarf und Technischer Lösung vermitteln und vor Fehlentscheidungen schützen.

Einführendes Video

Wir sind gemeinsam unterwegs im St. Gallen und haben den Langstock mit (simulierter) sprachlicher Unterstützung ergänzt und ersetzt. Die Unterschiede liegen in:

  • Geschwindigkeit des Vorankommens - Sie ist relevant bei Regen, Kälte und beim Überqueren von Strassen.
  • Kraftübertragung: Wenn beide Hände am Rollstuhl voll eingesetzt werden können, ist die Belastung im Rücken Symmetrisch, das Bergauffahren erleichtert und das Bremsen bergabwärts sicherer - insbesondere bei Nässe.
  • Unabsehbarkeiten: Wenn Leitlinien fehlen - etwa in Hallen oder auf Plätzen, ist die Reichweite des Langstocks zu gering. Zudem ist der Langstock eingeschränkt in der Wahrnehmung von erhabenen Dingen wie Ketten, Schranken, Bänken

Wo gibt es Expertinnen und Experten?

Wir möchten die Problemlage sichtbar machen, Im Dezember 2023 wissen wir von 4 Personen im Umkreis der Stadt St. Gallen (CH), und einer Person im Allgäu. Wir möchten auf einer Karte darstellen, wie viele Personen wir für das gemeinsame Testen erreichen können. Idealerweise immer im Tandem mit einer Institution oder einem Verein. Deshalb freuen wir uns über Ihr Interesse und Ihre im ersten Schritt unverbindliche Teilnahme.

Vorformulierte E-Mail

Beispielkarte (SimDeC-Netzwerkpartner)


Projektablauf

  1. Sondierende Recherche: Wir haben in einer kurzen und schnellen Recherche nach möglichen Lösungen gesucht.
  2. Netzwerkaufbau: Wir suchen nach möglichen Partnerinsitutionen und weiteren Betroffenen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein, und verdeutlichen unser Netzwerk auf einer Landkarte – Im Idealfall sähe die etwa so aus, prall und international gefüllt: Beispielkarte Mehrgenerationenhäuser DE
  3. Vertiefende Recherche: Wir recherchieren systematisch nach Lösungen, die dem Bedarf oder den Bedarfen entsprechen.
  4. Mittelbeschaffung
    • Hersteller: Wir laden mit einem schlichten Dokument/Webseite Hersteller ein, uns Lösungen zu bemustern, die der Person im Video die Navigation erleichtern würden.
    1. Stiftungen): Wir fragen Stiftungen an, ob wir Ihnen mit unserer Idee einen Förderungsantrag zukommen lassen dürfen.
  5. Zoll: Je nachdem, wie gross unser Netzwerk ist und wie die Rückmeldung von Stiftungen und Herstellern ist, müssen wir eine Lösung finden, wie wir mit der Zollgrenze zwischen DE/AT und CH/LI umgehen.

  1. Öffentlichkeitsarbeit: Wir arbeiten von Beginn an mit der Öffentlichkeit – und erstellen «Unboxing-Videos», die einerseits die Bekanntheit des Projekts erhöhen sollen – aber auch die Partizipation ermöglichen – indem wir explizit dazu aufrufen, uns Fragen zu stellen.
  2. Tutorials: Wir erstellen Video-Tutorials zur Reichweite und den Grenzen einzelner Lösungen sowie deren systematischen Erprobung. Begleitend gibt es Webseiten / Online-Materialien, die sowohl für blinde als auch sehende Personen optimiert sind.
  3. Erprobung: Wir erproben die Lösungen nacheinander und versenden/transportieren Sie von Standort zu Standort. Damit möchten wir die Rückmeldung von möglichst vielen Personen erhalten. Aus den Rückmeldungen der Bewertungen leiten wir gemeinsam mit den Betroffen systematisch Bewertungskriterien ab.
  4. Öffentliches Wissen: Die Produkte und die Kriterien ordnen wir tabellarisch an, wie das auch aus der Stiftung Warentest bekannt ist. So können Menschen mit ähnlichen Bedarfen schnellstmöglich herausfinden, welche Geräte für Sie eine Unterstützung sein könnten – aber auch: Worauf man bei solchen Navigationshilfen achten kann/sollte.

  • Wir informieren just in Time über Social Media-Kanäle und die Reichweite des Projekts kontinuierlich auszubauen.
  • Wir halten das Wissen auf der Plattform WiQQi nachhaltig aktuell.
  • Darüber hinaus rechnen wir mit grosser medialer Aufmerksamkeit.
  • Klassische Abschlussberichte (Print/PDF) erstellen wir gerne in Zusammenarbeit mit all jenen, die solche Formen der Dokumentation wünschen.

Sondierende Recherche:


Hintergründe:

  • Wir möchten damit ein System etablieren, mit dem wir methodisch auch die Bedarfe all jener Menschen erfüllen, die so oft durchs Raster fallen, weil für sie der «Goldstandard» nicht gilt.
  • Wir möchten ein Netzwerk aufbauen, in dem wir unser Wissen und unsere Erfahrung teilen.
  • Wir möchten systematisch Fördergelder für die alltäglichen Dinge beanspruchen.
  • Wir möchten die internationale Zusammenarbeit fördern und gezielt adressieren.