Projekt EXPERTISE 4.0

Projekt EXPERTISE 4.0

Expertise will der Pflege den Rücken stärken. Durch Exoskelette und geteiltes Wissen.

Link zur aktuellen Projektwebsite: https://www.expertise-vier-punkt-null.de


Expertise 4.0 ist ein Forschungsprojekt der INQA-Experimentierräume des BMAS:


Projektdokumentation: Expertise 4.0

Öffentlichkeitsarbeit
Übersicht über die Öffentlichkeitsarbeit im Projekt EXPERTISE 4.0

Projektsteckbrief

Projektsteckbrief auf Experimentierräume.de

EXPERTISE 4.0 Projektposter

Das Projektposter erläutert die Schleife zur kontinuierlichen Verbesserung zwischen der individuellen Praxis vor Ort und dem gemeinsam gesammelten Wissen.

  • Wir bewahren die Ausgangslage durch Dokumentation in Film und Foto.
  • Das (künstliche) Labor wird vom (realen) Bürgerlabor kontrolliert und korrigiert.
  • Erkenntnisse werden in "verzehrfertiges Wissen" überführt.
  • Ziel ist die fachlich und ethisch reflektierte, begründete Entscheidung.

WiQQi-Bierdeckel

Der Bierdeckel greift das Harvard-Konzept als Methode der Beratung und Entscheidungsfindung auf.

  • Der Dialog auf der Sachebene setzt eine geklärte Beziehungsebene voraus.
  • Wir fokussieren gemeinsame Interessen und nutzen die Perspektivenvielfalt verschiedener Standpunkte.
  • Wir fächern unterschiedlichste Lösungsoptionen auf.
  • Wir bündeln Evidence in Kriterien und unterstützen so die fachlich und ethisch reflektierte Entscheidung.

EXPERTISE 4.0 im Dialog

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Die Projektphasen in EXPERTISE 4.0

1) Bedarfserhebung
Um der Komplexität der Pflege und dem Einfluss des Kontext zu berücksichtigen, geht das Projekt EXPERTISE 4.0 vom konkreten Einzelfall aus.

Welche Situationen in der Pflege belasten den Rücken?

Im Dialog über Technik in der Pflege haben wir wiederholt die Erfahrung gemacht, dass sich Bewertung ins Gegenteil verändern kann, wenn der Kontext geklärt wird. Deshalb gehen wir in WiQQi vom konkreten Einzelfall aus. Wir haben mit der Methode der Fokusgruppe die Perspektive von Pflegenden in verschiedenen stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen eingeholt. Die Ergebnisse konnten über ein Mediawiki und einen Anonymen Fragebogen ergänzt werden.

    Szenen aus der Pflege

    Um einen Aufschlag zur Reflexion von Exoskeletten an konkreten Einzelsituationen zu ermöglichen, haben wir Szenen aus der Serie "In aller Freundschaft - Die Krankenschwestern" (Mit freundlicher Genehmigung der ARD-Degeto) der aus dem Gesamtkontext genommen, um mit einem gemeinsamen Bild vor Augen über Szenen der (fiktiven) Pflege sprechen zu können.

    Wie wäre es, wenn die Pflegenden in diesen Szenen ein Exoskelett tragen würden?


    Mediawiki - Stand vom 03.05.2020

    Muskel-Skelett-Belastungen in der Pflege


    Alle folgenden Nennungen sind Einzelimpulse. Die Dinge können auftreten - müssen es aber nicht. Die Nennungen stammen aus Workshops und anonymen Umfragen. Wir laden gerne dazu ein, zu ergänzen. Ziel ist es, einen Fragebogen zu erstellen, über den priorisiert werden kann, was die wichtigsten Handlungsfelder zur Reduktion von Muskel-Skelett-Erkrankugnen in der Pflege sind.

    Inhaltsverzeichnis

    • 1 In welchen Situationen erleben Sie bei sich oder Anderen Belastungen oder Gefährdungen des Rückens im Pflegealltag?
      • 1.1 Positionsveränderung
      • 1.2 Unerwünschte Ereignisse / Notfälle
      • 1.3 Übernahme von körperbezogenen Tätigkeiten
      • 1.4 Übernahme umgebungsbezogender Aktivitäten
      • 1.5 Nebenprozesse
    • 2 Einflussfaktoren
      • 2.1 Zu Pflegende Person
        • 2.1.1 Körperliche Ressourcen
        • 2.1.2 Kognitive/Emotionale Ressourcen
      • 2.2 Pflegende Person
      • 2.3 Umgebungsfaktoren
      • 2.4 Prozessbezogene Faktoren
        • 2.4.1 Nicht hinreichend geeignete Arbeitsmittel
    • 3 Wie häufig treten diese Belastungen auf?
    • 4 Mit welchem Verhalten oder welchen Hilfsmitteln begegnen Sie derzeit der belastenden Situation?
      • 4.1 Haltung
      • 4.2 Handlungstechniken
      • 4.3 Team
      • 4.4 gegenständliche Technik
        • 4.4.1 Hilfsmittel
        • 4.4.2 Maschinen
      • 4.5 Büroarbeitsplatz
      • 4.6 Private Maßnahmen
    • 5 Aus welchen Gründen können Sie dieses oder andere Hilfsmittel nicht oder nur erschwert anwenden?
      • 5.1 Verfügbarkeit
      • 5.2 Limitationen in der Prozesskette
      • 5.3 Zu pflegende Person
      • 5.4 Kommunikationsstörungen / Sprachbarrieren
      • 5.5 Organisations-Strukturen
      • 5.6 Beziehungsebene
      • 5.7 Persönliche Faktoren
    • 6 Sonstiges

    In welchen Situationen erleben Sie bei sich oder Anderen Belastungen oder Gefährdungen des Rückens im Pflegealltag?

    Positionsveränderung

    • Transfer
      • zwischen Bett- und Rollstuhl
      • zwischen Bett und Duschliege
      • zwischen Rollstuhl und Toilette
      • Mobilisation nach Sturz
    • Lagerung bzw. Lageänderung
      • Zur Kontinenzversorgung
      • Mobilisation ins Sitzen
      • Lagerungswechsel zur Dekubitusprophylaxe
    • Begleitung beim Gehen
      • auf rutschigen Böden (Dusche, nasser/glatter Boden)
      • beim Überwinden von Engstellen
      • Plötzlicher Kraftverlust, sobald eine Sitzgelegenheit sichtbar ist.
    • Rangierarbeiten (z.B. mit Rollstuhl, Bett)
      • In engen Räumen
      • Mit schlecht laufenden Rollen
      • Über Hindernisse hinweg

    Unerwünschte Ereignisse / Notfälle

    • Transfer auf den Boden
      • Kollaps im Rollstuhl
      • Kollaps am Tisch (im (Roll-)Stuhl sitzend können Kopfstütze, Armlehnen, Fußteile oder befestigte Füße eine Barriere sein (und zu Hämatomen führen))
      • Kollaps im Bett (z.B. bei nicht erreichbarem Reanimationsboard)
    • Sturz/Notlage
    • Notlage/zeitkritische Situationen
    • Elektrorollstuhl blockiert Tür
    • Technische Defekte
      • Die Fernbedienung des Bettes war abgeborchen und unter der Matratze gelegen. Beim Drehen hat sich die Höhe des Bettes verstellt. Dann war das Bett nicht mehr auf Arbeitshöhe.


    Übernahme von körperbezogenen Tätigkeiten

    • Kleiderwechsel
    • Waschen/Körperpflege
      • Duschen
        • Duschhocker zu rutschig
        • Duschhocker zu niedrig
      • Am Waschbecken
    • Kontinenzversorgung (z.B. Einlagenwechsel)
    • Toilettengang
    • Essen eingeben
      • Am Tisch, zwischen zwei zu Pflegenden
      • Im Bett bei Kranken, in Palliativsituationen

    Übernahme umgebungsbezogender Aktivitäten

    • Zimmerordnung wiederherstellen/aufrecht erhalten
    • Bett machen
    • Müll entsorgen
    • Schrank einräumen


    Nebenprozesse

    • Sitzen am PC
    • Büroarbeit
    • Pflegewagen schieben
    • Auffülltätigkeiten

    Einflussfaktoren

    Zu Pflegende Person

    Körperliche Ressourcen

    • Gewicht der zu pflegenden Person
      • leichte Personen werden eher manuell gehoben, weil es schneller geht.
      • sehr schwere Personen werden eher mit dem Lifter gehoben, weil es anders nicht möglich ist.
    • Fragestellung: Nimmt die Körperkontur Einfluss? (geht es um den BMI oder das Gewicht?)
    • Mobilität/Immobilität*
      • Beweglichkeit/Kontrakturen
      • Motorik (Reichweite, Tremor, Kraft, Koordination)
      • Muskeltonus, Zittern/Tremor
      • Fähigkeit, zu Sitzen/Stehen
      • "Pushen" nach Schlaganfall (Limitiert den Begwegungs- und Handlungsradius, weil die Person gestützt werden muss)
        • erschlaffen (z.B. bei Kollaps)
        • verkrampfen (z.B. bei Angst)
    • fehlende Haltemöglichkeiten
      • Amputationen
      • Körperumfang
      • Schmerzbedingt
      • Vulnerable Körperstellen (Lymphsystem, Haut/Wunden, Skelett/Frakturen)
    • Erschwerendes Verhalten
      • Abwehrverhalten (z.B. Spucken, Kratzen, Zwicken, Schlagen, Treten)
      • Sexuelle Übergriffe

    Kognitive/Emotionale Ressourcen

    • Selbst- und Eigenständigkeit
      • Fehlende Unterstützung/Mitwirken
      • Fehlende oder hinderliche Eigeninitiative
    • kognitive Ressourcen/Veränderungen/Einschränkungen (z.B. Demenz)
    • emotionale Ressourcen/Einschränkungen
    • psychische Ressourcen/Einschränkungen


    Pflegende Person

    • Gebückte Haltung (insbesondere 60°-Haltung)
    • eigene Körpergröße
    • eigenes Gewicht (?)
      • in Relation zur Umgebung (insbesondere Pflegebetten und andere Instrumente, aber auch in Bezug auf die Räumlichkeiten, wenn es durch Größe oder Körpervolumen eng wird, z.B. im Bad)
      • in Relation zu den Kolleginnen und Kollegen
      • in Relation zur zu Pflegenden Person (insbesondere, wenn extreme Größenunterschiede durch Bücken/Knien kompensiert werden müssen)


    Umgebungsfaktoren

    • Personelle Ausstattung im Nachtdienst
    • Zeit
      • im Notfall
      • im Alltag
      • zur Abstimmung/Wartezeiten

    Prozessbezogene Faktoren

    • Scherkräfte (z.B. beim Hochlagern im Bett)
    • Reduzierter Grip (z.B. beim Baden, Duschen, eingeseifte Person, Sturz in der Dusche)
    • Höhenunterschied, z.B. durch sitzen der zu pflegenden Person
    • Dauer der Belastung
    • Intensität der Belastung
    • Methoden / Handlungstechnik
    • Wenn mehr Hände notwendig sind als ich habe.


    Nicht hinreichend geeignete Arbeitsmittel

    • Betten
      • Höhenverstellbarkeit (Transfer auf dem Boden liegender Personen, Transfer vom Rollstuhl nach unten ins Bett)
    • Duschstuhl/Duschhocker/Toilettenstuhl
      • ist zu niedrig
      • eingeschränkter Zugang z.B. zum Intimbereich (z.B. beim Duschen)
    • Liftertuch
      • erschwert den Zugang z.B. zum intimbereich (z.B. beim Duschen)

    Wie häufig treten diese Belastungen auf?

    • täglich
    • mehrmals Täglich
    • 2-5 mal täglich
    • mehrmals je Schicht
    • sehr oft
    • Bei jeder Tätigkeit am Bett
    • Bei gebückten Tätigkeiten
    • Bei gebeugten Tätigkeiten

    Mit welchem Verhalten oder welchen Hilfsmitteln begegnen Sie derzeit der belastenden Situation?

    Haltung

    • Stehen mit gespreizten Beinen, um eine zu geringe Arbeitshöhe auszugleichen
    • Stehen mit angewinkelten Knien, um eine zu geringe Arbeitshöhe auszugleichen
    • Arbeiten im Sitzen um eine zu geringe Arbeitshöhe auszugleichen

    Handlungstechniken

    • Bobath-Konzept
    • Kinästhetik
    • "Schulterwurf" bei Mobilisation im Notfall
    • Festhaltenlassen an der Hüfte, um den Rücken/Nacken zu entlasten

    Team

    • Krankengymnaistik/Physiotherapie hinzuziehen
    • Kolleginnen und Kollegen hinzuziehen
      • Telefonisch
      • Zu Beginn oder am Ende eines Rundgangs
    • "Nächstes Mal holen wir die Feuerwehr"

    gegenständliche Technik

    Hilfsmittel

    • Kissen (Polsterung des Übergangs zwischen Bett und Rollstuhl)
    • Decken (Polsterung des Übergangs zwischen Bett und Rollstuhl)
    • Feste Schuhe (des Bewohners)
    • Feste Schuhe (der Pflegekraft)
    • Keile
    • im Bett abstützen
    • drehbarer Hocker (beim Essen eingeben)
    • höhenvestellbare Betten
    • Beim Transfer das Bett so einstellen, dass immer in Richtung der Schwerkaft gearbeitet wird.
    • Rollator für Bewohner
    • Stehhilfe
    • Antirutschmatte
    • Rutschtuch
    • Rutschbrett/Rollbrett
    • Drehscheibe
    • Eigener Körper (Kinästhetik, Fixieren, Halt geben)
    • Stecklaken (Durchzug, Durchzieher, Molton, Geri, ...)
    • stabile Decke (als Tragehilfe bei der Mobilisation einer 200kg schweren Person durch mehrere Pflegende)
    • Arbeiten im Sitzen, um den Rücken zu entlasten.
    • Stuhl als Aufstehhilfe
    • Kann ein Stuhl "in die Schocklage" gekippt werden, wenn eine Person schnell auf den Boden gebracht werden muss?
    • Gehwagen-Wagen und Gehmobile (RCN-Wagen) zur Sturzprophylaxe

    Maschinen

    • Tuchlifter
    • Stehlifter
    • Badewannenlifter

    Büroarbeitsplatz

    • ergonomische/höhenverstellbare Schreibtische
    • ergonomische Stühle
    • ergonomische Tastaturen/Bildschirme (Laptop)

    Private Maßnahmen

    • Sport

    Aus welchen Gründen können Sie dieses oder andere Hilfsmittel nicht oder nur erschwert anwenden?

    Verfügbarkeit

    • Das benötigte Hilfsmittel ist nicht vorhanden
    • Das benötigte Hilfsmittel ist in zu geringer Anzahl vorhanden
    • Das benötigte Hilfsmittel ist bereits in Gebrauch
    • Das benötigte Hilfsmittel kann nicht genutzt werden (defekt, muss desinfiziert werden, wird gewartet)
    • Notwendige Zubehörteile sind nicht verfügbar oder können nicht genutzt werden (Akkus/Batterien, Lifter-Tuch)
      • Weil sie in Reparatur/Wartung sind
      • Weil sie gereinigt/desinfiziert werden
      • Weil sie trocknen müssen

    Limitationen in der Prozesskette

    • Einzelne Schritte in der Prozesskette sind nicht umsetzbar
    • Reinigung/Wartung ist nicht geklärt

    Zu pflegende Person

    • Umsetzung
      • Mitarbeit, Kooperation
      • Verlässlichkeit/Kontrolle (geistig + körperlich)
      • Motivation
      • Angst
      • Führbarkeit
    • Mobilität
      • Person kann nicht auf die Seite gedreht werden, um z.B. ein Lifertuch oder eine Aufsetzhilfe anzulegen
      • Person kann nicht ohne Unterstützung Sitzen, so dass die Aufstehhilfe (Stehlifter)
      • Person "hängt" im Tuch
    • Mulitmorbidität/Vulnerabilität: Es muss abgewogen werden, ob die unerwünschten Risiken, die Hilfsmitteleinsatz mit sich bringen der erwünschten Ressourcenförderung gegenüber gerechtfertigt sind
      • z.B. Hautschäden am Knie bei der Anwendung eines Stehlifters <--> fehlende Aktivierung bei der Nutzung des Tuchlifters
    • Bereitschaft
      • Fehlendes Einverständnis
      • Fehlende Einsicht
      • Fehlende Akzeptanz
      • Erkrankungen (z.B. Demenz)
    • Eignung
      • Hilfsmittel ist für die zu pflegende Person nicht geeignet
      • Bereits das Unterschieben des Lifter-Tuchs ist problematisch
      • Risiko der Eigen- oder Fremdgefährdung
      • Hilfsmittel sind nicht auf die Person ausgelegt:
        • Größe (der zu Pflegenden Person, aber auch der Pflegenden Person)
        • Traglast/Gewicht
      • Nicht jeder Tuchlifter ist weit genug absenkbar, um eine Person vom Boden zu heben.
    • Umgebungsbarrieren
      • Fehlende Wege für fahrbare Hilfsmittel (z.B. Liftereinsatz, Rollstuhleinstz im nicht befahrbaren Gelände)
        • Garten, Wiese, Blumenbeet, Teppich, Kabel
        • Hecke
        • Bällebad
        • Treppe
      • Fehlende Beweguns- und Standflächen
        • beengte oder vollgestellte Räume (z.B. durch zu große oder zu viele Möbel oder Gegenstände)
        • raumeinnehmende, im Prozess notwendige Hilfsmittel (z.B. Bett -> Lifter -> Duschliege)
        • es muss priorisiert werden, was wann mit ins Zimmer/Bad genommen wird, was die Prozesse komplexer macht.
        • Die Zimmer sind so eng, dass wir nicht von beiden Seiten ans Bett gehen können, das Bett steht mit einer Seite an der Wand.
        • Um vernünftig Arbeiten zu können, muss ich zuerst Dinge aus dem Zimmer in den Flur stellen
        • Mit der zu pflegenden Person muss genau abgesprochen werden, wann der Rollator "weggenommen" wird, damit er nicht stört. Das stresst Pflegende und zu pflegende Person.
    • Türen
      • Türen zu Bad und Zimmer blockieren sich gegenseitig
      • Fehlende Unterfahrbarkeit (z.B. Mobilisation aus dem Bällebad)
      • Schlecht erreichbare (z.B. beengte) Stellen
        • enges/vollgestelltes Bad
        • hinter der Tür, blockierte Türen
        • Am Tisch sitzende Person ("eingeklemmt" zwischen Tisch und Stuhl)

    Kommunikationsstörungen / Sprachbarrieren

      • zwischen erbringender und in Anspruch nehmender Person der Pflege
      • zwischen Pflegenden
      • unzureichende Absprachen ("auf Drei" oder "bei Drei"?)


    Organisations-Strukturen

    • Organisation
      • Strukturen der Tagesabläufe
      • Strukturen der Pflegetouren
      • Schulung/Einweisung in das Hilfsmittel hat noch nicht stattgefunden
      • Notfall/Pflegeruf an anderer Stelle verhindert die Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen
    • Fehlende Adaption auf Rückenschonendes Arbeiten
      • Erlauben die Abläufe ein Arbeiten zu zweit?
      • Welche Mehraufwände bringt Rückenschonendes Arbeiten mit sich?
        • Einarbeiten / Adaption bisherigen Handelns
        • Einschätzen von Zeiten und Aufwänden
        • Einschätzen von Risiken/Unerwünschten Effekten
        • Einschätzen von Vorteilen
    • Trubel bei Entlassungen, Verlegungen, Aufnahmen
    • Zeitmangel
      • Zusätzliche Pflegekraft ist nicht sofort greifbar
      • Zeitmangel (Bett hochfahren dauert zu lange)
      • Allein bzw. ohne Hilfsmittel bin ich schneller
      • Zeitkritische Situationen: Das Beschaffen/Anwenden von Hilfsmitteln hätte unerwünschte Effekte
    • Architektur
      • Lange Wege
      • Türen sind im Weg
      • Platzmangel
        • Fehlender Platz zum Arbeiten mit Hilfsmittel
        • Fehlender Platz zum Rangieren
        • Zu kleine Nasszelle
    • Ausstattung
      • Falsche Stühle
      • Zu niedrige Schreibtische
      • Zu hohe Schreibtische
      • Zu wenige Schreibtische (nicht jeder hat einen Arbeitsplatz)
      • Pflegewagen
        • Dokumentation auf dem Pflegewagen (falsche Höhe)
        • Nicht genügend Pflegewagen
        • Pflegewagen ist zu schwer
      • Fehlende Ergonomie
        • Laptop-Bildschirm ist nicht höhenvestellbar
        • Laptop-Tastatur
    • Geeignete Stühle zum Essen eingeben

    Beziehungsebene

      • Fehlendes Vertrauen zwischen den Beteiligten
      • Teamarbeit
      • Teamkonflikte
      • Teamfähigkeit
      • Sympathie
      • "Jeder macht sein Ding"
      • Fehlende Unterstützung ("mein Bereich - Dein Bereich", "Arbeit nach Plan")
      • Ungleiche Aufteilung der zu Pflegenden (Gerechte Verteilung der Arbeit/Verantwortung)
      • Andere nicht von der Arbeit abhalten

    Persönliche Faktoren

    • Fehlende unmittelbare Rückmeldung // relativieren der Rückenbelastung ("Geht schon", "Ehrgeiz")
    • Andere Hilfsmittel werden bevorzugt, sind aber nicht verfügbar.
    • Die Absprache, wer wann ein Hilfsmittel nutzt wird als belastend empfunden.
    • Motivation, das Hilfsmittel einzusetzen
    • Unterschiedliche Körpergröße zweier Pflegekräfte bei der Pflege am Bett
    • Eigene Kraft
    • Eigene Statur
    • Vorerkrankungen am Rücken
    • Eigene Arbeitsstruktur und Arbeitsorganisation
    • Krummes Sitzen
    • Abwägungen
      • Belaste ich die Knie oder den Rücken?
      • Steht die Gesundheit der zu Pflegenden Person oder meine eigene Gesundheit im Vordergrund? Entlaste ich mich langfristig, wenn die die Ressourcen der zu Pflegenden Person stärke/entlaste?
      • Warte ich auf ein Hilfsmittel und habe dadurch später mehr Stress - oder arbeite ich ohne Hilfsmittel?
    • Fehlende Informationen
      • Fehlendes Wissen, dass (weniger oder selten benötigte) Hilfsmittel verfügbar sind
      • Fehlendes Wissen, wo ein Hilfsmittel (aktuell) zu finden ist.
      • Fehlendes Wissen, wie ein Hilfsmittel angewandt wird.

    Sonstiges

    • "Seit ich Rückenbeschwerden habe, arbeite ich immer zu zweit"
    • "Manchmal muss ich abwägen, ob ich eine Maßnahme aussetzen muss, weil ich weder mir noch der zu pflegenden Person etwas gutes tue" (z.B. bei Aggression, Gegendrücken)
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    3) Testen in der geschützten Demonstrationsumgebung
    Mit der geschützten Demonstrationsumgebung werden Probleme vorweggenommen und in Playlists dokumentiert, um die Praxis zu entlasten.

    In der geschützten Demonstrationsumgebung werden Exoskelette erstmals angewendet. Ziel ist es, Fehler bereits im Vorfeld zu machen, Missverständnisse aufzudecken und so Implementierungsbarrieren zu reduzieren. Ergebnis sind unter anderem Handlungsanleitungen und gesammelte erste Erfahrungen.

    n-ippin: rakunie

    Hunic - Softexo

    laevo - laevo

    German Bionic - Cray X

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    4) Feldtest
    In den Feldtest werden die Exoskelette in der Komplexität der Pflege eingesetzt.

    Im Feldtest werden die Exoskelette im realen Alltag getestet. Ein ethisches Clearing der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft liegt vor. In diesem Feldtest werden unterschiedliche Situationen umgesetzt. Durch die Unterschiedlichkeit der Kontexte kommen bestehende Lösungen mitunter an Ihre Grenzen. Beispiele für Testszenarien sind:

    • Hochverlagern einer pflegebedürftigen Person im Bett
    • Transfer zwischen Bett und Rollstuhl
    • Mobilisation nach Sturz (z.B. Sturz ins Blumenbeet, Sturz unter das Waschbecken).
    Weiterlesen

    In EXPERTISE 4.0 testen wir folgende Exoskelette:

    German Bionic: Cray X (Version 3.1)
    Das Cray X wirkt über batteriegetriebene Motoren zwischen Oberschenkel und Brustkorb.

    „Das Exoskelett German Bionic Cray X ist ein Mensch-Maschinen-System, das menschliche Intelligenz mit maschineller Kraft kombiniert, indem es die Bewegungen des Trägers aktiv-assistiv unterstützt oder verstärkt und so das Risiko von Arbeitsunfällen und überlastungbedingten Erkrankungen minimiert. Das German Bionic Cray X wurde speziellfür die manuelle Handhabe von schweren Gütern und Werkzeugen konzipiert, indem es den Kompressionsdruck im unteren Rückenbereich verringert.“ (German Bionic, 2018 S. 6)

    Ergebnisse der geschützten Demonstrationsumgebung

    An- und ausziehen

    Hands on

    Ausgewählte Informationen

    Warnhinweis!

    Das Cray X in der Version 3.1 darf erst nach dem Anlegen eingeschaltet werden und muss vor dem Ablegen ausgeschaltet werden. Anderenfalls können unkontrollierte Motorbewegungen zu Motorschäden und damit zum Ausfall des Cray X führen. Diese Schwäche ist in der Version 3.3 behoben.

    Aus der Bedienungsanleitung

    • Motoren tragen eine Lastunterstützung von 15kg (vgl. German Bionic 2018, S. 40) beim Aufrichten des Oberkörpers (Impulsmodus) bzw. durch Gegenkraft (Standard-Modus)
    • Der Oberkörper der nutzenden Person wird statisch mit dem Rückenteil des Exoskeletts versteift.
    • Im Standardmodus wird eine Gegenkraft aufgebaut.
      • Eine geringe Unterstützung (0% – …) erlaubt das uneingeschränkte Vornüberbeugen.
      • Eine hohe Unterstützung (… – 100%) erzeugt einen Gegendruck bzw. Zug auf den Oberkörper.
    • Im Impulsmodus wird auf Basis von der Veränderung des Neigungswinkel (Winkel + Zeit) des Rückens, ein Bewegungswunsch interpretiert und motorisierte Untertützung zugeschaltet
      • Die Höhe der Unterstützung (0-100%) definiert die Kraft, die durch die Motoren auf den Winkel zwischen Oberschenkel und Rücken eingetragen wird.
      • Die Empflindlichkeit (0-10) entscheidet, wie viel Bewegungsfreiheit die nutzende Person hat bzw. wie stark der Bewegungsimpuls (Winkeländerung) des Nutzers sein muss, bis die Motoren (un-)erwünscht reagieren.
      • Die Reaktionsgeschwindigkeit bestimmt, wie schnell die eingestellte Kraftunterstützung aufgebaut wird (ruckartig oder langsam).
      • Die Gegenkraft ist wie im Standard-Modus bei der Beugung nach vorn/unten wirksam.

    Updates

    Mit dem Update vom 11.09.2019 wurden folgende Dinge verändert:

    • Software Update UI (Display): Im Grundmenü zugänglich sind jetzt Unterstützung im Impulsmodus, Empfindlichkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Gegenkraft
    • Firmware Update Regelungs-Software (Anpassung Gegenkraft + Leistungssteigerung auf 25 kg-support)
    • Austausch Beinanbindungen (neue Carbonschalen)
    • Austausch Beckengurt
    • Austausch Elektronik Cover
    • Austausch obere Gurtabgänge

    Sicherheitshinweise

    • Herzschrittmacher & Co.: In der Standardauslieferung mit magnetischen Schnellverschlüssen darf das Cray X nicht von und an Menschen mit Herzschrittmachern und vergleichbaren, aktiven, medizinischen Implantaten (z.B. Defibrilatoren, aktive Prothesen, Cochlea-Implantate, Insulinpumpen) verwendet werden. Ein Sicherheitsabstand von 0,5m zwischen Magnet und Medizinischem Gerät ist einzuhalten. Der Hersteller arbeitet an einer Lösung und stellt diese dem Projekt zur Verfügung (Persönliche Information des Herstellers vom 29.07.2019)

    Zum Hersteller: German Bionic
    Zum Produkt: Cray X
    Bedienungsanleitung: (angefragt)

    Quellen

    German Bionic (2018) Betriebsanleitung Exoskelett Cray X.

    Weiterlesen

    Hunic: SoftExo (Version 3.4 u.a.)
    Das SoftExo wirkt über Elastomere zwischen Knie und Hüfte.

    „Das SoftExo BackUp ist eine passive am menschlichen Körper getragene Hebe- und Trageunterstützung. Der Zweck besteht darin, den Nutzer bei einer ergonomsichen Handhabung anzuleiten und zu unterstützen.“ (Hunic 2019, S. 4)

    Ergebnisse der geschützten Demonstrationsumgebung

    An- und ausziehen

    Hands on

    Softexo (Version 1 = "BackUp") in Pflege-Szenarien (Playlist)

    Video-Anleitung des Herstellers

    Ausgewählte Informationen

    • Die Wirbelsäule der Nutzenden wird durch eine Schiene geführt (vgl. Hunic 2019, S. 4).
    • Durch das Vorneigen oder Abhocken in die Kniebeuge werden an jedem Bein Elastomere vorgespannt, die beim Aufrichten die Energie wieder abgeben (vgl. Hunic 2019, S. 4).

    Zum Hersteller: Hunic
    Zum Produkt: SoftExo
    Bedienungsanleitung: Ist über einen QR-Code am Exoskelett verfügbar.

    Quellen

    HUNIC (2019) Bedienungsanleitung, Stand: 04/2019

    Weiterlesen

    n-ippin: rakunie (Version 2019)
    Das rakunie wirkt über Elastomere zwischen Knien und Schultern.

    „Rakunie entlastet Oberkörper, sowie Oberschenkel. Dabei wird über die Materialspannung Schwerkraftenergie und kinetische Energie gespeichert, welche den gebeugten Oberkörper und die Beine in Position halten sowie das Aufrichten über die entstandene Zugkraft unterstützt.“ (n-ippin GmbH 2019, S. 6)

    Ergebnisse der geschützten Demonstrationsumgebung

    An- und ausziehen

    Hands on

    Video-Anleitung des Herstellers

    Ausgewählte Informationen

    • Rkaunie hält den Oberkörper über die Materialspanung in der benötigten Beugeposition (n-ippin GmbH 2019, S. 3)
    • Rakunie unterstützt über die Materialspannung das Wiederaufrichten (n-ippin Gmbh 2019, S. 3)

    Zum Hersteller: Morita (Japan)
    Zum Hersteller: n-ippin (Detuschland/Europa)
    Zum Produkt: Soft-EXXo-Rücken-Protect-System Rakunie
    n-ippin GmbH (2018)
    Bedienungsanleitung
    n-ippin GmbH (2019b)
    Rakunie Größentabelle

    Quellen

    n-ippin GmbH (2019) Broschüre (zuletzt abgerufen am 11.07.2019)
    Hein, C.M., Pfitzer M., Lüth, T.C. (2016) Evaluierung der Nutzerakzeptanz tragbarer Hilfsmittel zur passiven Kraftunterstützung für Altenpflegekräfte.

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