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WiQQi-Modul: Bürgerlabor

Wie können wir gemeinsam Wissen schaffen?

Wir senden Bürgerlabor-Boxen von Beratungsstandort zu Beratungsstandort. So können bewährte und neue Lösungen erlebt und fragen gemeinsam aufgeworfen und beantwortet werden.

Stand: 15.07.2022

Es ist nicht möglich, diese Detailkenntnisse und vor allem Erfahrungen selbst zu machen. Das ist in einem Beraterleben nicht möglich. Und vor allem diese Fluktuation. Es gibt ja immer wieder Neuerungen. Das ist ja im Bereich der Technik enorm.

Entwicklungsstand

  • Grundstruktur des Labors: Das Bürgerlabor strebt an innerhalb kurzer Zeit systematisch 100 Rückmeldungen zur Bedarfsgerechtigkeit einer Lösung in Bezug auf einen konkreten Einzelfall zu entwickeln.
    • Ausgangslage Einzelfall: Das Bürgerlabor geht vom konkreten Einzelfall aus. Damit schaffen wir eine Bedarfs-Referenz und einen Fokus, auf den hin Lösungen bewertet werden sollen. Die Orientierung am individuellen Einzelfall ist ein zentrales Instrument, um Allparteilichkeit und Transparenz zu rahmen.
    • Recherche: Wir recherchieren gemeinsam nach möglichen Lösungen für den konkreten Einzelfall und entwickeln auf dieser Basis Wissen über mögliche Lösungen - und holen im Besten Fall konkrete Erfahrungen zu einzelnen Lösungen ein.
    • Bemusterung: Hersteller werden bezüglich keiner kostenlosen und dauerhaften Bemusterung angefragt.
    • Vorbereitung: Eine Bürgerlabor-Box wird vorbereitet - das bedeutet, dass das Storytelling des Einzelfalls auf einer Website aufbereitet wird sowie Handlungsanleitungen verfasst werden. Diese werden mit den Herstellern abgesprochen, um systematische Fehler und Fehlanwendungen zu reduzieren.
    • Pretest: Das Bürgerlabor wird an einem ersten Standort mit ca. 8-10 teilnehmenden Personen umgesetzt. Leitend ist die Fragestellung: "Welche Kriterien muss eine Lösung erfüllen, um im konkreten Einzelfall bedarfsgerecht zu sein - und wie erfüllen die einzelnen Lösungen diese Kriterien?"
    • Versand und systematische Umsetzung: Das Bürgerlabor wird systematisch in weiteren Gruppen von 8-10 Personen wiederholt. Dabei werden bis zu einem gewissen Grad ("Sättigung") immer weitere Kriterien entwickelt. Denn verschiedene Perspektiven und Biographien setzen verschiedene Schwerpunkte
  • Beispiel-Bürgerlabore:
    • Labor PET-Flaschenöffner: Wir haben gemeinsam einen Innosuisse-Innovation Booster (User-Centered HealthTech) gewonnen. Auf dieser Basis können wir im SimDeC und bei Schweizer Partnern bis 01/2023 die Strukturen und Prozesse für das Bürgerlabor entwickeln. Erste Geräte sind beschafft.
    • Sprachgesteuerter Notruf: Ein zweites Labor zum Thema "sprachgesteuerter Hausnotruf" ist in Vorbereitung - Erste Geräte sind bemustert und ein Video ist erstellt: https://wiqqi.de/page/sprachnotruf

Durch den Innovation-Booster haben wir erste und tiefgreifende Erfahrungen zur Wirkung des Bürgerlabors gemacht: Wir rennen offene Türen ein - falls wir das Bürgerlabor richtig rahmen.

Erfolge - Positive Erfahrungen

  • Selbstwirksamkeit: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Bürgerlabor dazu einlädt anzufassen und auszuprobieren. Mit dem anfassen des zweiten Gegenstandes werden unterschiede zwischen einzelnen Lösungen haptisch erfahrbar und der Sinn des Bürgerlabors mündet wiederholt impulsartig in einem Kommentar seitens des Gastes.
  • Abhängigkeiten: Das Bürgerlabor stellt eine Schnittstelle zur Komplexität der Welt dar - neue Probleme und Abhängigkeiten können dort andocken. So wurde durch das Labor die Limitation bestehender PET-Flaschenöffner durch neue Verschlüsse ("Tethered Caps" / Lass-mich-dran-Deckel) aufgedeckt - und damit ein Bezug zur EU-Verordnung 2019/904 (Artikel 6) hergestellt.
  • Dialog & Partizipation: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die scheinbare Trivialität der Themen im Bürgerlabor von den Gästen im Bürgerlabor als Alltagsrelevanz gedeutet wird: "Wenn ihr euch mit solchen Dingen beschäftigt, gibt es da nicht auch eine Lösung für XY".

Limitationen - Negative Erfahrungen

  • Framing: Das Bürgerlabor benötigt einen klärenden Rahmen. Ohne diesen Rahmen wird das Labor wiederholt als Verkaufsstand mit Verkaufsinteresse fehlinterpretiert. Wichtig scheinen dabei die Worte "Wir wollen nichts verkaufen" und "Wir möchten von Ihnen Lernen". Als Arbeitshypothese bleibt bestehen, dass das Framing mit einem Storytelling "Diese Person kann von Ihren Hinweisen Profitieren" besonders wirksam ist.
  • Problemverständnis: Voraussetzung für die Mitwirkung am Bürgerlabor ist, das Problem als relevant einzuschätzen (Arbeitsstand: Hypothese).
  • Aufbau- und Funktionsverständnis: Hilfreich für eine Mitwirkung beim Bürgerlabor ist (zumindest, solange die Methode unbekannt ist), dass die Bestandteile und Funktionsweise einer Lösung verstanden werden können. Das bedeutet, dass die Lösung in einer Funktionalen Beziehung zwischen Problem und Ziel betrachtet werden kann (Arbeitsstand: Hypothese).
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Entwicklungsziele

Die aktuellen Entwicklungsziele sind technischer und konzeptioneller Natur und werden agil entwickelt

  • Digitale Infrastruktur: Die Prozesse und Strukturen für die Umsetzung der Bürgerlabore müssen geschaffen werden.
  • Netzwerk: Das Bürgerlabor erfordert ein stabiles Netzwerk interessierter Partner, die das Bürgerlabor umsetzen möchten.
  • Taktung: Das Bürgerlabor benötigt einen verlässlichen Rhythmus, in dem die Labor- und Werkstattboxen versendet werden. Derzeit streben wir einen 2-Wochen-Rhytmus an (1 Woche für den Versand und Empfang, 1 Woche für die Umsetzung), so dass wir in 20 Wochen 80-100 Rückmeldungen erhalten.